Flensburg Mobil

Ein Projekt der bequa Flensburg Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Flensburg mbH

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Aktionswoche „Gelebte Inklusion“ – Teil 2

29. Mai 2012, von «bequa»

Gemäß des diesjährigen Mottos „Jede Barriere ist eine zu viel“, fanden in der Flensburger Waldschule in der Woche vom 30.04. bis 04.05.2012 drei Aktionstage statt. Kinder mit und ohne Handicaps konnten voneinander lernen, wie unterschiedlich Sinne und Wahrnehmungen für jeden einzelnen Menschen sind. Dadurch sollte auf spielerische Weise und mit selbst gemachten Erfahrungen das gegenseitige Verständnis gefördert werden.

Rollstuhl ParcoursRollstuhl Parcours

Montag, 30.04.2012

Nach der Begrüßung der Lehrkräfte der Waldschule Flensburg wurde der R4H-Infostand im Treppenhaus-Innenhof aufgebaut. Hier konnten die Schüler/innen, die Lehrkräfte und Eltern sowie die Besucher der Aktionswoche Interessantes und Wissenswertes über die Themen Inklusion, Behinderung und Barrierefreiheit erfahren.
Ausserdem wurden diverse Broschüren, Zeitschriften und Informationsblätter  angeboten. Diese boten Interessierten die Möglichkeit, sich über den Sender »R4H - das Radio für barrierefreie Köpfe«, über die Bequa Flensburg und deren Informationsplattform „Flensburg Mobil“ und über den Health-Media e.V. zu informieren.


Mittwoch, 02.05.2012

Am zweiten Tag erhielten wir einen genauen Einblick in die verschiedenen Aktionen zum Thema „Sinne – Wahrnehmung“.

So konnten wir dabei zusehen, wie die Schüler/innen in einem eigens dafür in der Sporthalle aufgebauten Parcours im Rollstuhl sitzend verschiedene Hindernisse überwinden mussten. Drei spezielle Rollstühle für Kinder waren dafür freundlicherweise von der Firma Schütt & Jahn, Flensburg www.schuett-jahn.de zur Verfügung gestellt worden.

In einem anderen Raum, dem so genannten „Raum der Sinne“, konnten die Schüler an verschiedenen Stationen ganz bewusst das Hören, Sehen, Schmecken, Riechen und Tasten unter erschwerten Bedingungen ausprobieren.

Am Ende der Veranstaltung hatten wir dann die Gelegenheit, Frau Wischmeyer, Lehrerin und Projektleiterin in der Waldschule, einige Fragen zu stellen. So interessierte uns, was sie mit den Kindern in den zurückliegenden Wochen für die Aktionstage vorbereitet hat.

Frau Wischmeyer: „ Na ja, Wir müssen im Schulbetrieb ja erstmal grundsätzlich darüber sprechen, mit welchem Hintergrund wir solche Aktionen durchführen. Welches Ziel wollen wir erreichen für unsere Schüler und für die Arbeit an unserer Schule. Gerade für den anstehenden Tag am 5. Mai haben wir gesagt, das passt gut zu unserem Schulmotto „Es ist normal, verschieden zu sein“. Und weil wir gesagt haben, es ist immer wieder wichtig noch mal den Fokus auf diesen Satz zu lenken, weil der unseren Alltag prägt, war für uns klar, dass das auch das Leitmotto für die Aktionstage sein kann. Damit startet also so eine Vorbereitung. Dann haben wir uns in einer kleinen Gruppe getroffen und überlegt, was wir eigentlich umsetzen können in dem Zeitrahmen, den wir zur Verfügung haben. Es war für uns klar, dass wir das innerhalb des Schulvormittages machen, damit es für die Schüler ist. Von Schülern für Schüler. Und das ist auch das Prinzip an unserer Schule, dass die Schüler sich gegenseitig Aktionen vorbereiten. Das heißt, es muss alles so geplant sein, dass wir in ein bis zwei Tagen mit ein paar Klassen die Dinge, die wirklich Schüler vorbereiten können, dann auch durchführen können. Das haben wir am Montag gemacht. Da haben zwei bis drei Kolleginnen für zwei Klassen Aktionen vorbereitet und Medien zusammengestellt, mit denen sie den Raum der Sinne einrichten konnten und die Plakate gestaltet haben, die Werbeplakate. Mit denen sind sie heute Morgen durch die Klassen gegangen und haben für die Pausenaktion geworben.

Dann stellte uns Frau Wischmeyer vor, was während des Projekts alles dargeboten wird bzw. was alles ausprobiert werden kann.

Frau Wischmeyer: „Da gibt es verschiedene Übungen, die einen noch einmal auf die einzelnen Sinne zurückführen sollen. Dass man den Fokus auf einen einzelnen Sinn lenkt indem man seine Nase testet und sich durch verschiedene Riechdöschen riecht und seinen Geruchssinn einmal testet. Oder mit Kopfhörern versucht, bestimmte Anweisungen zu befolgen. Die Hörleistung ist immer unterschiedlich eingestellt. Man hört Hintergrundgeräusche oder nicht. Der Geschmackssinn wird getestet.
 Dann haben wir ja vom Landesförderzentrum Sehen netterweise die Sehbrillen zur Verfügung gestellt bekommen, die das Sehvermögen reduzieren. Und jetzt haben die Kinder mit zehnprozentigen Gläsern versucht, sich ihr Pausenbrot zu schmieren. Oder durchsichtiges Wasser aus einem durchsichtigen Krug in einen durchsichtigen Becher einzuschenken. Und das ist natürlich eine Meisterleistung. Und es ist einfach schön, das selbst einmal zu erfahren. Zumal wir ja auch Kinder an der Schule haben, die stark seh- beeinträchtigt sind. Es ist einfach mal gut für die Kinder, zu erfahren, wie anstrengend kleine Aktionen für solche Kinder sind.
Wir haben netterweise von der Firma Schütt und Jahn die Rollstühle zur Verfügung gestellt bekommen. Das ist für die Kinder natürlich das, was man sich unter Behinderung erst einmal vorstellt. Das ist so ganz offensichtlich. Als wir das heute Morgen im Morgenkreis erzählt haben, da waren alle ganz begeistert und sagten, das ist ja einfach, da muss man ja nur ein bisschen hin und her fahren. Und das ist genau das, was sie jetzt selber erfahren, dass es nämlich gar nicht so einfach ist. Wenn ich jetzt links um den Kegel herum will, was muss ich tun? Und jetzt ist der Abstand so dicht, wie komme ich jetzt wieder zurück? Das Schwierigste ist natürlich, wie komme ich auf die kleine Matte hoch, die ja wirklich nur einen winzig kleinen Bordstein darstellt, aber dann auch noch mal einen anderen Untergrund bietet, der viel weicher ist und man merkt, man kommt plötzlich gar nicht mehr ohne Hilfe zurecht.“

Das Engagement der beteiligten Klassen war sehr hoch. Wie ließ sich das Interesse der Kinder für diese Thematik wecken?

Frau Wischmeyer: „Also, in meiner Klasse ging das ganz einfach. Das hat sich netterweise in der letzten Woche spontan ergeben. Ich habe in meiner Klasse etliche Kinder, die mit starken Beeinträchtigungen zurechtkommen müssen. Das ist sowieso immer Thema bei uns in der Klasse. Und es hat sich letzte Woche einfach ergeben, dass ein Mädchen, das auch von der Friholdt – Schule kommt, einer Schule für geistig behinderte Kinder, einfach wieder an das Ende ihrer Kräfte geraten ist. Und dann entstehen ganz oft Diskussionen mit der Klasse. Wer ist bereit, zu helfen oder wo ist Einsicht da bei den anderen Kindern oder wo sind auch die anderen Kinder überfordert mit der Situation. Sie wollen auch gerne selber mal vorankommen. So bietet das einfach immer eine Gesprächsgrundlage und es ist leicht, dann darauf aufzubauen und es auf unsere Schulsituation zu lenken. Dann hab ich den Kindern angeboten, wir könnten uns doch einfach alle zusammen, die ganze Schule, auch mal darauf besinnen, was können wir eigentlich und wo sind Probleme, wo entstehen Probleme. Und dann kamen sofort Ideen. Das ergibt sich dann von alleine. Man merkt, dass die Kinder da auch schon so ein bisschen sensibilisiert sind.

Zum Abschluss des Interviews wollten wir natürlich wissen, welche Ziele die Projektleiterin mit den Beteiligten durch diese Aktionstage erreichen wollen.

Frau Wischmeyer: „ Uns ist wichtig, unser Schulmotto noch mal wieder in den Vordergrund zu setzen und die Kinder noch mal darauf aufmerksam zu machen. Wir sind einfach alle verschieden und das ist ganz normal. Wir können hier zusammen leben und arbeiten und lernen und Spaß haben und können uns dabei gegenseitig helfen. Weil das natürlich beim Lernen für Kinder oft ganz schwer ist, weil sie ja selber auch in ihrem eigenen Lernprozess drinstecken. Jeder hat andere Anforderungen. Es ist auch immer mal ganz schön, das noch mal unter anderen Gesichtspunkten zu betrachten. Wie kann ich jemandem helfen, der das eventuell gerade nicht erfühlen kann oder der nicht gut sehen kann. Das sind einfach noch mal andere Aspekte, die vom lernen weggehen, auf die wir aber trotzdem noch mal den Fokus richten. Es ist wichtig, immer wieder einmal in so einem Schuljahr vereinzelt Punkte zu haben, wo die Kinder sich ganz konzentriert darüber Gedanken machen und vor allem es selber erfahren.“

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